Apprendi V (2003) Warum sind viele wissenschaftliche Preise und Anerkennungen wissenschaftlich wertlos?
die-Besten-nennen 11: www.die-besten-nennen.de
© Vless Verlag: Ebersberg, 2003

 

Warum sind viele wissenschaftliche Preise und Anerkennungen wissenschaftlich wertlos?

Kurzfassung


Hintergrund „Tausende an geehrten Wissenschaftlern“: Wissenschaftliche Preise und sonstige Ehrungen dienen der Motivation von Wissenschaftlern und tragen zur Erhöhung von deren Reputation bei. Weltweit und auch im deutschsprachigen Bereich werden regelmäßig, teils jährlich mehrere tausend Wissenschaftler für einzelne ihrer Arbeiten oder ihr Lebenswerk geehrt. Nach groben Schätzungen leben gegenwärtig allein in Deutschland mehrere zehntausend wissenschaftlich Geehrte. Viele vereinigen mehrere Anerkennungen durch wissenschaftliche Preise und Ehrungen auf sich.

Fragestellungen: 1) Fördert die gegenwärtig Anerkennungspraxis durch Ehrungen den wissenschaftlichen Fortschritt merklich? 2) Gibt es für letzteren Zweck nicht geeignetere Methoden der Anerkennung durch Ehrungen?

Methoden: In Bezug auf die Fragestellungen soll grob analysiert werden, wie es zu Entscheidungen für wissenschaftliche Ehrungen von Arbeiten und Autoren kommt. Außerdem werden die Ergebnisse einer Erhebung über die Häufigkeit der Ehrungen führender Forscher der deutschen Medizin dargestellt und die Literatur auf empirische Resultate zur 2. Fragestellung ausgewertet.

Untersuchung der Entscheidungsvorgänge: Die Motive der Ehrenden und die Anerkennungen sind sehr unterschiedlich. Deshalb kann deren Wert unter dem Gesichtspunkt der Förderung der Forschung in manchen Aspekten nur mit Schwierigkeiten pauschal eingeschätzt werden. So verfolgen die Vergeber einer Anerkennung, die sich vor den Augen der Öffentlichkeit abspielt, oft nicht das Interesse, den wissenschaftlichen Fortschritt zu fördern, sondern ein Produkt, eine Idee oder ihr eigenes Image.
Da die institutionellen Strukturen und Prozesse der Entscheidung für wissenschaftliche Ehrungen meist von einem bestimmten Muster geprägt sind, lassen sich hierüber allgemeine Aussagen besser als über die Motive rechtfertigen. Typisch scheint zu sein:

  1. Die Preise werden meist von Gremien nach unterschiedlichsten Kriterien, die großteils nicht nachvollziehbar sind, für nur ein Thema oder ein Fachgebiet vergeben. Der wissenschaftliche Wert verschiedener Preise ist deshalb oft weder innerhalb eines Faches noch über mehrere Disziplinen hinweg vergleichbar.
  2. Häufig ist die Unabhängigkeit zwischen Kandidat und Gutachter nicht gewahrt. Dies trifft beispielsweise zu, wenn sich der Chef eines Kandidaten im Gremium befindet, wo er obendrein vielleicht noch tonangebend ist.
  3. Viele Kandidaten, die auf dem jeweiligen Themengebiet Leistungen erbrachten oder erbringen können, wissen gar nicht von der Ausschreibung oder finden bei den Entscheidungen keine Berücksichtigung.
  4. Unter mehreren möglicherweise gleichwertigen Kandidaten wird nur einer gewählt. Die anderen erhalten nicht die Ehrung.

Studien zum Wert der Ehrungen für die Forschung: Ergebnisse einer Erhebung an 1.200 Gelehrten der deutschen Medizin geben einen pauschalen Eindruck vom Wert der Ehrungen. Die Gelehrten waren danach ausgewählt worden, dass sie unter ihren deutschen Fachkollegen am meisten zum internationalen wissenschaftlichen Fortschritt beitrugen. Von den 801, die antworteten, hatten 22 % keine, 25 % eine und 53 % mehrere wissenschaftlichen Ehrungen erhalten. Da 22 % der erfolgreichsten Forscher keine Anerkennungen erhielten und da außerdem viele Ehrungen für ihre forscherische Leistung an Wissenschaftler fallen, die nicht zu den international erfolgreichsten Forschern gehören, kann der Zusammenhang zwischen Ehrung und wissenschaftlicher Leistung nicht allzu zu eng sein. Darauf verweist auch der mehrfach bestätigte Befund, wonach Gutachter zwischen überdurchschnittlichen wissenschaftlichen Leistungen nicht mehr valide unterscheiden können. Zumindest, so lässt sich festhalten, wird ein erheblicher Teil an wissenschaftlichen Preisen nicht an Personen vergeben, die viel zum wissenschaftlichen Fortschritt beitragen.

In der Vergabe wissenschaftlicher Auszeichnungen herrschen zwischen den medizinischen Fachgebieten große Unterschiede. Während in der Chirurgie viele Preise vergeben werden, sind es in der Pädiatrie wenige. Demnach gibt es keine interdisziplinär streng vergleichbare Anerkennungspraxis.

Förderung der zukünftigen Forschung durch Ehrungen: Die Ergebnisse einschlägiger Studien, die auch hohe Auszeichnungen wie den Nobelpreis einbezogen, legen den allgemeinen Schluss nahe, dass die wissenschaftlichen Preise die Verbreitung der anerkannten Leistung in den Wissenschaften nur wenig fördern.

Bewertung der gegenwärtig vorherrschenden wissenschaftlichen Ehrungspraxis: Viele wissenschaftliche Preise und sonstige Ehrungen tragen wenig zur Förderung der Wissenschaften bei, insbesondere fördern sie kaum die, welche die Wissenschaften am meisten voranbringen. Sie geben den Wissenschaftlern und dem wissenschaftlichen Nachwuchs nur eine wenig valide Orientierung über qualitativ hochwertige Forscher und Forschungsarbeiten. Ihre Mängel bestehen darin – was selbst für den wissenschaftlichen Nobelpreis und einige wenige ähnlich kaum umstrittene hohe Auszeichnungen für herausragende Forschungsqualität zutrifft -, auf Gutachterurteilen zu beruhen, nur für ein oder wenige Fachgebiete zu gelten und bloß einen oder wenige Wissenschaftler unter Gleichwertigen auszuwählen. Die nicht Auserkorenen haben keinen Anspruch auf die Anerkennung.

Die GaM-Bestenlisten
Sie beziehen sich auf die im Internet unter www.die-besten-nennen.de zugänglichen Listen der führenden Forscher. Das Wort „GaM“ wurde vorangestellt, um sie von anderen Bestenlisten wie solchen sportlicher Leistungen oder FOCUS-Ärztelisten zu unterscheiden.
GaM bedeutet „Gesellschaft für angewandte Metaforschung mbH“. Diese Gesellschaft bereitet die Listen zu.

GaM-Bestenlisten auf der Schwelle zur Zukunft: Das Who´s Who der deutschen Medizin hatte bereits die erörterten Mängel behoben. Es ist nicht mit anderen Who´s Whos zu vergleichen, weil deren Auswahlverfahren öffentlich nicht nachvollziehbar und somit unwissenschaftlich sind.
Auf dem Vorbild des Who´s Who der deutschen Medizin bauen die GaM-Bestenlisten auf, die ebenfalls als Vorbild für wissenschaftliche Anerkennungen dienen sollen: Sie beruhen, wie es sich für den heutigen metawissenschaftlichen Stand geziemt, auf objektiven Messungen, die unter allen bekannten Indikatoren am validesten die Ausprägung der Beiträge eines Forschers zu den internationalen Wissenschaften erfassen. Sie lassen zudem Vergleiche zwischen Fachrichtungen zu und berücksichtigen grundsätzlich alle Kandidaten, welche die entwickelten Kriterien erfüllen. Diesen Kandidaten wird sogar ein moralischer und rechtlicher Anspruch auf die Aufnahme zugestanden.
Da die als „führende Forscher“ erkannten Wissenschaftler identifiziert und in den öffentlich zugänglichen Bestenlisten genannt werden, ist zu erhoffen, dass die GaM-Bestenlisten der deutschsprachigen Forschung mehr spürbare Impulse als viele herkömmliche Preise zusammen verleihen.
Soweit es um die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses geht, der nicht wenigstens fünf bis sieben Jahre Gelegenheit zum Forschen hatte, ist die konventionelle wissenschaftliche Anerkennungspraxis allerdings kaum zu ersetzen.

 

Warum sind viele wissenschaftliche Preise und Anerkennungen wissenschaftlich wertlos?

Langfassung

 

Inhaltsverzeichnis


Zunehmende Steuerung der Wissenschaftler und Forschung durch Preise

Was motiviert Wissenschaftler zu forschen? Die Lust am Denken und Nachdenken, an der Entdeckung neuer (geistiger) Welten, an der neuen Lösung alter Probleme oder erfolgreichen Beantwortung neuer Fragen oder überhaupt am Finden neuer Fragestellungen? Oder ist es das Pflichtgefühl, zum wissenschaftlichen Fortschritt beizutragen oder die Hoffnung, durch Forschungsleistungen unsterblich zu werden? Neben diesen intrinsischen Motiven sind durchaus extrinsische in Betracht zu ziehen wie der Erwerb von Einnahmen zur Finanzierung der Forschung und des Lebensunterhalts und die soziale Anerkennung. Durch beides, finanzielle einschließlich materielle Förderung und Anerkennung lässt sich Forschung von außen steuern. Oft sind die finanziell-materielle Förderung und Anerkennung miteinander verbunden.

Der Versuch, auf Wissenschaftler durch mehr oder weniger hoch dotierte Preise für wissenschaftliche Arbeiten steuernd einzuwirken, hat in den letzten Jahrzehnten erheblich zugenommen. Deren prozentualer Anstieg ist stärker als die relative Zunahme an Wissenschaftlern (Zuckerman, 1992, 1996). Gegenwärtig gibt es unüberschaubar viele Preise und Anerkennungen.

Allein für die USA wurden über 3.000 wissenschaftliche Preise ausgezählt (Zuckerman, 1996). Im deutschen Sprachbereich dürften es rund tausend zusätzlich sein. Dabei stehen deutschsprachigen Wissenschaftlern auch viele der Preise in den USA und anderen Staaten offen.

Keiner dürfte diese Anerkennungen alle kennen, meist nicht einmal die im eigenen Fachgebiet, die im eigenen Land vergeben werden. Erst recht kennt niemand alle Preisträger. Sie sind noch viel zahlreicher. Denn viele der wissenschaftlichen Ehrungen durch Preise erfolgen regelmäßig, oft jährlich, werden teils sogar an mehrere Personen verliehen. Geht man von nur 1.000 Preisen für deutschsprachige Wissenschaftler jährlich aus, ist in den rund 20 Jahren, die ein im Alter durchschnittlicher Wissenschaftler bereits geforscht hat, mit einer Vergabe von wenigstens 20.000 Anerkennungen an die noch lebenden Wissenschaftler des deutschsprachigen Bereichs zu rechnen.

Einige Preise werden sogar jährlich an viel Personen vergeben. So zeichnet seit 1978 die Max-Planck-Gesellschaft jedes Jahr bis zu 40 junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für herausragende wissenschaftliche Leistungen mit der "Otto-Hahn-Medaille" aus.

Berücksichtigt man, dass die Anerkennungen zudem häufig an mehrere Personen vergeben werden und dass selbst die Meistzitierten (siehe unten) im Mittel (Median) „nur“ 1,6 Anerkennungen auf sich vereinen, dann gelangt man zu dem Schluss, dass unter den Wissenschaftlern der deutschen Medizin weit über 10.000 durch derartige Preise geehrt sein müssten.

In der nicht nur deutschen, sondern deutschsprachigen Medizin kommen einige tausend Träger derartiger wissenschaftlicher Ehrungen hinzu.

Angesichts dieser zunehmenden und nicht mehr überschaubaren Flut an wissenschaftlichen Preisen und Anerkennungen stellt sich die Frage nach ihrem wissenschaftlichen Wert. Sie unterteilt sich in die beiden Aspekte:

  1. Was sind sie wissenschaftlich wert? Beruhen die Vergabeentscheidungen auf öffentlich nachvollziehbaren, also wissenschaftlichen, und validen Kriterien?
  2. Fördert die gegenwärtige Anerkennungspraxis die Wissenschaften nennenswert?


Was sind wissenschaftliche Anerkennungen wissenschaftlich wert?

Beruhen die Vergabeentscheidungen auf wissenschaftlichen, das heißt öffentlich nachvollziehbaren, und validen Kriterien? Die Validität soll am Beitrag der geehrten Arbeit bzw. des geehrten Forschers zum internationalen Forschungsfortschritt gemessen werden. Das Ausmaß wird derzeit am objektivsten und validesten durch Zitationen erfasst (Vinkler, 1998).
Was ist darüber bekannt, wie es zu Entscheidungen für wissenschaftliche Ehrungen von Arbeiten und Autoren kommt? In Anbetracht der vielen wissenschaftlichen Ehrungen muss selbstverständlich pauschaliert werden. Ausnahmen von dem nachfolgend dargestellten Muster dürften allerdings selbst bei Preisen mit höchstem Image unter den Wissenschaftlern sehr selten sein.

Warum man steuert: Zuerst wird man sich nach dem Zweck der Anerkennung fragen. Sollen damit ein wissenschaftliches Themengebiet generell oder anwendungsbezogen gefördert, Wissenschaftler allgemein zum Weiterforschen motiviert, die preisverleihende Einrichtung gefördert oder eine Leistung oder ein Handelsprodukt von ihr verkauft werden?

Letzteres ist wirtschaftlich interessant, weil die Konzentration der Forschung von staatlich finanzierten Wissenschaftlern auf ein Firmenprodukt bei einer Preisdotierung von wenigen Tausend Euros weit billiger als die volle Finanzierung der Forschung durch privat voll bezahlte Wissenschaftler ist. Und kostengünstige Öffentlichkeitswirkungen lassen sich mit der Preisverleihung obendrein erzielen.

Doch ungeachtet der Motive einer Einrichtung, wissenschaftlich zu ehren, könnten

Inwieweit dies zutrifft, lässt sich schon einschätzen, wenn man das Wie der Entscheidungen bei Ehrungen und Preisvergaben berücksichtigt.

Wie man steuert: Hierzu müssen Antworten auf mehrere Fragen gegeben werden: Welche Ziele werden für eine wissenschaftliche Anerkennung verfolgt? Wer entscheidet nach welcher Methode, inwieweit wissenschaftliche Arbeiten oder ihre Produzenten dieses Ziel erreichen? Welcher Kreis an Arbeiten bzw. Wissenschaftlern kommt für die Kandidatur überhaupt in Betracht?

Was ist das Ziel? Woraufhin soll bewertet werden? Wenn angegeben wird: „Eine hervorragende Arbeit“, „Ein herausragender Wissenschaftler“. „Ein vielversprechender Nachwuchsforscher“, dann stellt sich als nächste Frage, wie diese Exzellenz operationalisiert wird.
Retro- und prospektive Überprüfungen mit Hilfe szientometrischer Verfahren müssten die Grundlage für die Entscheidungen bilden. Szientometrisch bieten sich Zitationen an (Cole & Cole, 1973; Garfield & Welljams-Dorof, 1992; Lee et al., 2003; Lehrl, 1995; Seglen, 1994; Vinkler, 1998; u.v.a.). Hierdurch würde nicht nur die Exzellenz valide erfasst, sondern gleichzeitig wäre objektivierbar, wie viel ein Wissenschaftler oder eine Arbeit zum internationalen wissenschaftlichen Fortschritt beitragen.
Derartige Überlegungen werden die meisten wissenschaftlich Ehrenden aber nicht anstellen, weil sie sich mit den hier dargestellten Erkenntnissen wegen ihrer Neuigkeit kaum auseinandergesetzt haben. Bei den vielen Preisen, die mitsamt dem Reglement ihrer Vergabe vor der Bekanntheit derartiger szientometrischer Erkenntnisse und Methoden ins Leben gerufen worden waren, war dies selbstverständlich von vornherein nicht möglich.

Außerhalb der szientometrischen Ansätze werden die Arbeiten bzw. deren Autoren auf ein nicht operationalisiertes, also wissenschaftlich nebulöses Ziel hin bewertet. Wie wird dabei üblicherweise vorgegangen?

Meistens treffen Gremien von mehreren Gutachtern die Entscheidung. Die Begutachtungen werden typischerweise subjektiv vorgenommen. Soweit die Gutachter überhaupt Wissenschaftler sind, wird man naiverweise erst einmal annehmen, dass alle eine hohe Sachkompetenz für das zu bewertende Thema haben. Angesichts des hohen Differenzierungsgrads der wissenschaftlichen Fachgebiete und erst recht wegen der erwarteten Originalität der zu beurteilenden Arbeiten - andernfalls tragen sie nicht zum wissenschaftlichen Fortschritt bei - ist jedoch keine allzu hohe Kompetenz zu erwarten. Obendrein sind die kompetentesten Forscher oft zu beschäftigt, um derartige Gutachtertätigkeiten wahrzunehmen.
Je enger ein vorgegebenes Thema gewählt ist, desto weniger kompetente Gutachter und Kandidaten für die Anerkennung gibt es. Umso wahrscheinlicher ist es dann, dass sich Kandidaten und Gutachter persönlich kennen. Selbst anonymisierte Schriften sind am Stil und am Literaturverzeichnis den Autoren zuzuordnen. Entsprechend lassen sich die Färbungen der Entscheidungen durch persönliche Beziehungen nach Ablehnung oder Begünstigung kaum ausschalten.

Eine Systemschwäche der wissenschaftlichen Qualitätseinschätzung durch Gutachter liegt auch in folgendem Sachverhalt: Da die Auszeichnungen den besten, meist der allerbesten der zur Auswahl stehenden Arbeiten oder Autoren gelten, können die Gutachter kaum besser sein bzw. Besseres hervorgebracht haben. Gutachter von geringerer Qualität vermögen jedoch eine Arbeit oder einen Autor mit höherer Qualität kaum richtig einzuschätzen, weil sie voraussetzungsgemäß von ihr überfordert sind. Es sei denn, sie nehmen indirekte valide Hilfen wie Zitationen zur Hilfe. Dies ist aber, wie schon erwähnt, bislang unüblich.

Die in vielen Studien (z.B. Daniel, 1993) nachgewiesene geringe Übereinstimmung zwischen Gutachten der selben wissenschaftlichen Arbeiten bzw. Autoren ist deshalb keine Überraschung.

Wer kommt überhaupt in die Auswahl? Sind alle, die auf einem Gebiet forschen, dazu eingeladen oder wählt das Gremium aus einem bestimmten Kreis aus? Sogar wenn alle einschlägig Forschenden eingeladen sind, kommen nicht alle zur Bewerbung in Betracht.

So hatten Cole & Cole (1973) eine Erhebung an 1.200 Physikern durchgeführt, in der sie fragten, ob sie die Preise und Ehrungen in ihrem Fach kennten. Sie stellten fest, dass die meisten kaum eine Vorstellung davon hatten, was alles in ihrem wissenschaftlichen Belohnungssystem lief. Sie kannten nur einige wenige Ehrungen wie den Nobelpreis, die Wahl in die National Academy of Science und in die Royal Society of London. Zuckerman (1996) schrieb 25 Jahre später, dass sich bis heute unter Wissenschaftlern kaum eine bessere Orientierung über wissenschaftliche Preise und Ehrungen herausgebildet habe.

Schon weil sie gar nichts über anstehende wissenschaftliche Ehrungen und Preisverleihungen wissen, bewerben sich viele Forscher nicht dafür. Doch auch die, die darüber informiert sind, scheuen oft den Bewerbungsaufwand oder die Rufschädigung bei Erfolglosigkeit. Oder sie haben einfach keine Zeit, weil sie in anderen Projekten stecken.

Wer schließlich ausgewählt wird, richtet sich normalerweise nicht danach, wer eine bestimmte Schwelle eines qualitativen Selektionskriteriums überschreitet, sondern es ist der vermeintlich Beste. „Each year, more scientists are qualified for Nobels than can win them“ (Zuckerman, 1996). Manchmal werden noch einige wenige nachfolgende Rangplatzinhaber geehrt.

Welche Wirkung diese Steuerung hat: Wie ist der Einfluss der wissenschaftlichen Anerkennung auf die zukünftige Durchsetzung der geehrten Person bzw. deren Arbeit? Für einige Anerkennungen, bei denen ein gehobenes Qualitätsniveau kaum in Frage gestellt wird, liegen szientometrisch-statistische Studien vor. Sie weisen Wirkungen nach. Diese sind aber überraschend gering: Sowohl die Arbeiten als auch Autoren werden trotz Auszeichnung kaum mehr als zuvor zitiert. So erklärte die Auszeichnung von Publikationen bei Studien von Lee et al. (2003) nur 1,2 % der Gesamtvarianz aller Zitationen auf diese Arbeiten. Nicht einmal die in breiten Öffentlichkeitskreisen bekannt gemachten und zum Nobelpreis führenden Arbeiten vereinigen nach der Bekanntgabe der Preisträger wesentlich mehr Zitationen als vorher auf sich (Garfield & Welljams-Dorof, 1992).
In exemplarischen Verlaufsuntersuchungen von Wissenschaftlern, die durch ihre Öffentlichkeitsarbeit einem Millionenpublikum bekannt wurden, zeigten sich eher negative Zusammenhänge zwischen der Wirkung in der Öffentlichkeit und der in der Scientific Community, letztere gemessen durch Zitationsraten (Lehrl & Gräßel, 1993, S. 106ff.). In diesen Fällen kann es daran liegen, dass die Wissenschaftler infolge ihrer Öffentlichkeitsarbeit weniger Zeit für die wissenschaftliche Arbeit zur Verfügung hatten, weshalb sie nun weniger oder qualitativ minderwertiger produzierten. - Über öffentliche wissenschaftliche Ehrungen sich der breiten Öffentlichkeit bekannt zu machen, um über sie wissenschaftliche Gedanken in der Gemeinschaft der Wissenschaftler durchzusetzen, scheint demnach kein erfolgversprechender Weg zu sein.


Inwieweit erfassen die wissenschaftlichen Ehrungen qualitativ hochstehende Wissenschaftler?

Trotz der erörterten Mängel in der vorherrschenden Praxis wissenschaftlicher Ehrungen könnte es dennoch sein, dass letztlich - vielleicht aufgrund eines undefinierbaren Gespürs - die hervorragenden Arbeiten und Wissenschaftler erkannt und durch die Ehrung zum Weitermachen motiviert und den Mitmenschen als geeignete Vorbilder zum Nacheifern angeboten werden. So würden die Ehrungen trotz des nachgewiesenen relativ geringen Einflusses auf den Fortgang der Wissenschaften, wenigstens in die richtige Richtung lenken.
Letztlich können nur empirische Untersuchungen die Tatsachen herauszufinden helfen.

Spitzenarbeiten oft nicht erkannt: Von Entscheidungsmethode „Begutachtung“ lässt sich kaum erhoffen, dass „die“ Spitzenleistungen erkannt werden. Denn einerseits stimmen wie schon erwähnt Gutachten über qualitativ durchschnittliche und überdurchschnittliche wissenschaftliche Arbeiten nur nach Zufallserwartung zufällig (Konkordanzkoeffizient = 0,2) überein (Daniel, 1993). In einer direkter auf Zitationen als Kriterium für Qualität ausgerichteten Untersuchung wurden im Rahmen von Preisvergaben die besten Arbeiten tatsächlich nicht erkannt (Lee et a., 2003).
Diese Studien zeigen, dass die Gutachter zwischen guten und sehr guten Arbeiten, vielleicht einschließlich mittelmäßigen kaum über Zufallswahrscheinlichkeit hinaus differenzieren können. Allerdings gewähren Gutachter-gestützte Entscheidungen, wie sich empirisch mehrfach herausstellte, doch einen Schutz gegen „schlechte“ Arbeiten (Daniel, 1993; Lee et al., 2003).

Über ein Fünftel der meistzitierten Forscher ohne Ehrung: Zur Einschätzung der Person als Produzent der wissenschaftlichen Arbeiten stehen inzwischen umfangreiche Daten über alle medizinischen Fachrichtungen der deutschen Medizin zur Verfügung. Dabei ist davon auszugehen, dass die selben Wissenschaftler dazu tendieren, relativ stabil auf einem bestimmten Qualitätsniveau zu produzieren (Lehrl & Gräßel, 1993; Plomp, 1994; Seglen, 1994; Lee et al., 2003). Sogar in Zeitschriften mit unterschiedlichem Impact-Faktor werden die Arbeiten der Forscher mit hohem Niveau mehr zitiert (Seglen, 1994). Auch bei Arbeiten mit mehreren Autoren schlägt die Zitationsrate des Wissenschaftlers durch, der allein am meisten zitiert wird (Plomp, 1994).
Die nach Zitationen führenden Autoren müssten demnach fast alle wissenschaftlichen Ehrungen auf sich vereinigen. Trifft das zu?
Eine Antwort geben bisher noch nicht veröffentlichte Statistiken zum Who´s Who der deutschen Medizin (sie wurden dankenswerterweise von Herrn Dipl.-Inf. L. Tsitlaidis durchgeführt und von der GaM Gesellschaft für Metaforschung mbH in Erlangen zur vorliegenden Veröffentlichung freigegeben).

Von den 1.200 Wissenschaftlern, die wegen ihrer im Vergleich zu Fachkollegen hohen Zitationsraten in das „Who´s Who der deutschen Medizin“ (Lehrl, 1995) aufgenommen worden waren, hatten 801 ihre umfangreichen Erhebungsbögen zurückgesandt. Diese enthielten neben Fragen zur Person, zu ihren Publikationen, Vorträgen und wissenschaftlichen Ehrungen.
Auf die Frage nach den Ehrungen gaben 177 (22 %) an, keine derartigen Anerkennungen erfahren zu haben. 25 % (201) waren einmal, 18 % (141) zweimal, 12 % (95) dreimal, 8 % viermal, 4 % fünfmal und der Rest noch öfter, bis 40 mal (N = 2), ausgezeichnet worden (siehe Abbildung). Der Mittelwert (Median) betrug 1,6 Ehrungen.

Abbildung: Verteilung der Anzahl von Auszeichnungen (X-Achse) von 801 vielzitierten Forschern aus dem „Who´s Who der deutschen Medizin“

22 % der führenden Medizinforscher hatten nach ihren Angaben keine wissenschaftlichen Ehrungen durch Preise u.ä. erhalten. Insgesamt waren ihnen 2.124 Preise zugekommen. Da aber, wie oben schon grob geschätzt, weit über zehntausend Preise auf Wissenschaftler der lebenden deutschen Medizinwissenschaftler vergeben worden sein müssten, können die nach ihrem Beitrag zur internationalen Forschung Führenden nicht annähernd alle auf sich vereinigt haben. Und über ein Fünftel von ihnen ging zudem leer aus.

In den Fächern mit hohen Zitierraten wird nicht am meisten geehrt: Dass kein allzu enger Zusammenhang zwischen dem tatsächlichen Beitrag zum Forschungsfortschritt und wissenschaftlicher Ehrung in der herkömmlichen wissenschaftlichen Belohnungspraxis herrschen kann, wird auch durch folgende weitergehende Analysen der Erhebungsdaten zum „Who´s Who der deutschen Medizin“ untermauert:

Relativ viele wissenschaftliche Auszeichnungen gab es in den Fächern Chirurgie (Median: 2,3 Ehrungen), Neurochirurgie (2,0), Pathophysiologie (2,0), Physikalische Medizin (2,0), Psychosomatik (2,0), Medizinische Mikrobiologie (1,9), Augenheilkunde (1,8), Dermatologie (1,8) und Medizinische Psychologie (1,8).
Verhältnismäßig wenige Ehrungen erhielten die Wissenschaftler folgender Disziplinen: Anthropologie/Humangenetik (0,7), Allgemeinmedizin (0,8), Kinderheilkunde (0,8), Medizinische Dokumentation (0,8), Anatomie (0,9), Arbeitsmedizin (0,9), Gynäkologie (0,9), Pathologie (Median: 0,9 Ehrungen), HNO-Heilkunde (0,9). - (Fächer mit unter 10 „Besten“ wurden wegen der Gefahr starker Zufallsschwankungen weggelassen).

Bei den Vergleichen ist nicht zu erkennen, dass Gebiete mit besonders rascher Entwicklung wie Humangenetik zur weiteren Anregung der Forschung viele wissenschaftliche Preise vergeben. Auch - mit der Aktualität einhergehende - Gebiete, in denen viel zitiert wird, zeichnen nicht mehr aus als andere. So benötigten die Forscher in der an Ehrungen führenden Chirurgie (2,3 Ehrungen: N = 115) nur ein Viertel so viele Zitationen wie in der Pathologie (0,9 Ehrungen: N = 54), um in das „Who´s Who der deutschen Medizin“ zu gelangen.

Beide statistische Analysen der Erhebungsdaten zum „Who´s Who der deutschen Medizin“ bestätigen demnach zusätzlich zur bereits dargestellten Studie von Lee et al. (2003), dass zwischen Ehrungen und Zitationsmenge als Maß des Beitrages zum Forschungsfortschritt (Vinkler, 1998) und der Forschungsqualität (Cole & Cole, 1973; Zuckerman, 1996) kein allzu enger Zusammenhang besteht.

Zusammenfassung - Reputation der Ehrenden darf nicht über prinzipielle Schwächen hinwegtäuschen: Wenn man die wissenschaftlichen Anerkennungen intuitiv ordnet, haben sie unterschiedliche Werte und öffentliche Beachtung. Genaugenommen weiß man schon gar nicht genau, was alles dazu gehört. So gibt es manchmal (Erinnerungs-)Medaillen für die aktive Teilnahme (insbesondere durch einen Vortrag) an einer Tagung, beispielsweise die Galenus-Medaille. Hierzu lässt sich sagen, dass die Auswahl, einen Vortrag in dem Kreis halten zu dürfen, bereits eine Auszeichnung ist.
Natürlich sind die Anforderungen an die Kandidaten für hochdotierte wissenschaftliche Preise wie den Japan-Preis, den Draper-Prize, Leibniz-Preis, Körber-Preis für die Europäische Wissenschaft, Philip Morris Forschungspreis, Arthur Burkhardt-Preis oder den Max-Planck-Forschungspreis für internationale Kooperation viel höher. Doch das Ansehen der dahinter stehenden Einrichtungen darf nicht über die bereits angeführten Schwächen hinwegtäuschen. Zum Beispiel trifft die Auswahlentscheidung über die Preisträger des Max-Planck-Forschungspreises ein gemeinsamer Ausschuss von Max-Planck-Gesellschaft und Alexander von Humboldt-Stiftung über Vorschläge, zu denen berechtigt sind die Präsidenten und Rektoren aller wissenschaftlichen Hochschulen, die Präsidenten der Akademien der Wissenschaften, der Max-Planck-Gesellschaft, der Hermann von Helmholtz-Gemeinschaft, Deutscher Forschungszentren, der Fraunhofer-Gesellschaft, der Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz, die Vorsitzenden der Fachausschüsse der Deutschen Forschungsgemeinschaft sowie ehemalige Max-Planck Forschungspreisträger. Dies ist ein Kreis von Personen höchster Ränge in der Forschungsgestaltung. Aber die Rektoren und Präsidenten der Hochschulen beispielsweise kommen aus unterschiedlichsten Wissenschaftsgebieten und hier zeigten sie selbst in ihren besten Forschungsjahren, wie ein Blick in die Zitationsindizes klärt, häufig in der Scientific Community keinen oder nur einen geringen Forschungserfolg. Wie sollen sie qualitativ hochwertige Forscher, dazu mit hoher Wahrscheinlichkeit noch in einem ihnen fremden Gebiet erkennen? Sie können auch nicht die Vorschläge bewerten, die ihnen einflussreiche Institutsvorstände ihrer Hochschulen unterbreiten.
Obendrein decken viele dieser Preise nur ein oder wenige Fachgebiete ab und stehen untereinander in keiner Beziehung. Man weiß also nicht, was der Japan-Preis im wissenschaftlichen Qualitätsvergleich zum Philip-Morris-Preis oder Arthur Burkhardt-Preis wert ist.

In der heutigen Wissenschaftslandschaft sind die vielen Preise typischerweise nur punktuelle Phänomene, deren Wirkung zur Förderung der Wissenschaft schwerlich pauschal genauer eingeschätzt werden kann außer durch diese Folgerung, dass der finanzielle Gesamtaufwand in einem ungünstigen Verhältnis zum Erfolg steht.
Zudem ist die Praxis derartiger Anerkennungen von wissenschaftlichen Leistungen und Leistungsträgern selbst kein Vorbild für Wissenschaftlichkeit, weil die Entscheidungen nicht objektiv sind. Sie tendieren obendrein zur Unfairness, weil sie in der Regel nicht alle gleich Qualifizierten ehren.

Diesem von ehrenden Einrichtungen häufig geäußerten Anspruch, die beste Arbeit oder den besten oder zumindest exzellenten Wissenschaftler mit einer hohen Anerkennung zu versehen, werden sie wahrscheinlich häufig nicht gerecht, wenngleich sie offenbar minderwertige Arbeiten und Forscher ausschließen. Das Auseinanderklaffen von Anspruch und Wirklichkeit, das manchen nicht berücksichtigten qualitativ hochstehenden Wissenschaftler ärgern und in der Produktivität behindern könnte, hat vermutlich aber keinen großen Effekt, weil viele Forscher ohnehin kaum auf Preisvergaben achten (Cole & Cole, 1973).

Zusammenfassend lässt sich über die verbreitete Praxis wissenschaftlicher Ehrungen festhalten:

Warum die Anerkennung durch Aufnahme in die GaM-Bestenlisten mehr wert ist als die meisten Preise

Die Wissenschaften gelangen zur Zeit immer mehr in den Zustand, in dem sie ihre eigenen Grundlagen wissenschaftlich angehen können (Hull, 1998). Dies trifft auch für das Belohnungssystem in den Wissenschaften einerseits und die Objektivierung von Forschungsqualität andererseits zu.

Eine Anwendung, die beides berücksichtigt, sind die GaM-Bestenlisten. Spezifischer haben sie folgende Besonderheiten:

Selbstverständlich wird bei dieser wissenschaftlich fundierten Anerkennung mancher enttäuscht sein, der es verstanden hatte, sich ein Image als hervorragender Forscher aufzubauen, obwohl er unmittelbar nichts Bedeutsames zum internationalen Fortschritt der Wissenschaften beigetragen hatte. Der Entfaltung einer effizienten und fairen Wissenschaft kommt dies sicherlich entgegen, weil von diesen hochgradig Reputierten, die keine international bedeutsame Forschung leisten, weder positive Einflüsse auf ihren Forschungsumkreis (Plomp, 1994) noch Forschungserfolge in der Zukunft zu erwarten sind (Lehrl & Gräßel, 1993).

Nach Zuckerman (1996) möchten geehrte Wissenschaftler ihre Anerkennungen nicht missen. Was die in die Bestenlisten aufgenommenen Wissenschaftler gegenüber anderen einmalig vergebenen Ehrungen besonders freuen dürfte ist, dass sie hier eine wenigstens ein Jahr lang öffentlich und weltweit zugängliche Daueranerkennung erfahren.

Soweit es die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses betrifft, der nicht mindestens fünf bis sieben Jahre Gelegenheit zum Forschen hatte, ist die konventionelle wissenschaftliche Anerkennungspraxis allerdings kaum zu ersetzen.


Literaturverzeichnis

Cole JR, Cole S (1973) Social Stratification in Science. The University of Chicago Press, Chicago.

Daniel H-D (1993) Guardians of Science. Fairness and Reliability of Peer Review. VCH Verlagsgesellschaft mbH: Weinheim.

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Lee JD, Vicente KJ, Cassano A, Shearer A (2003) Can scientific impact be judged prospectively? A bibliometric test of Simonton´s model of creative productivity. Scientometrics 56: 223-233.

Lehrl S. Die führenden Medizinforscher. Who´s Who der deutschen Medizin. Vless-Verlag: Ebersberg; 1995.

Lehrl S, Gräßel E (1993) Forschungsqualität deutscher Mediziner - Normen und Bewertungen. Media Point Verlag: Nürnberg.

Plomp R (1994) The Highly Cited Papers of Professors as an Indicator of a Research Group´s Scientific Performance. Scientometrics 29: 377-393.

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Vinkler P (1998) Comparative investigation of frequency and strength of motives toward referencing: The reference threshold model. Scientometrics 43: 107-127.

Zuckerman H (1992) The proliferation of prizes - Nobel complements and Nobel surrogates in the reward system of science. Theoretical Medicine 13: 217-231.

Zuckerman H (Nov 11, 1996) Proliferation Of Scientific Prizes Reinforces Nobel's Distinguished Honor. The Scientist 10[22]: 10.

 


Victor Apprendi

Stand 16.06.2003