Apprendi V (2003) Die IQ der Genies aller Zeiten. die-Besten-nennen 3: www.die-besten-nennen.de
© Vless Ebersberg, 2003

 

Die IQ der erfolgreichen Genies

 

von Victor Apprendi

 

Die folgenden Listen enthalten die von Psychologen ermittelten Intelligenzquotienten (IQ) von Persönlichkeiten der letzten Jahrhunderte, die als Genies unterschiedlicher Tätigkeitsgebiete in die Fachliteratur eingegangen sind. Der Wert der hier vorgelegten Listen soll darin liegen, eine Orientierung über Persönlichkeiten mit hoher, teils außergewöhnlich hoher geistiger Leistungsfähigkeit zu geben und ihnen IQ-Punkte zuzuordnen, die auch in heute verbreiteten Intelligenztests verwendet werden. Sie lassen somit Vergleiche mit Intelligenzleistungen gegenwärtig lebender Menschen zu. Dieser Raster erlaubt es also beispielsweise, die geistigen Fähigkeiten der heute tätigen Geistesarbeiter einzuordnen. Dazu gehören selbstverständlich auch die führenden Forscher der deutschsprachigen Medizin, die in den hier veröffentlichten Bestenlisten genannt sind.

 

Übersicht

• Die Listen der Erfolgreichen der Geschichte (geb. zwischen 1450 bis 1850)

Die Besonderheit dieser Listen: ein Standard in einem IQ-Wirrwarr

• Einordnung neuer Test- und Leistungsergebnisse

Literatur [L 1 bis L 14], Internetadressen [I 1 bis I 14]

 

 

Die Listen der Erfolgreichen der Geschichte (geb. zwischen 1450 und 1850)

Ist die Ankündigung „erfolgreicher“ Genies ein Pleonasmus wie ein „weißer Schimmel“? Sind Genies nicht immer erfolgreich?
Eine allgemein verbindliche Definition gibt es nicht. Folgende Merkmale sind aber zu beachten: 

Im Lexikon der Psychologie, von deren Hochbegabtenforschung man wesentliche Erkenntnisse über Genies erwarten kann, schreibt K. Pawlik [L 9]: 

Genie, intellektuelle Hochbegabung. In der Genieforschung wird ein IQ von 135 bzw. 140 als untere „Geniegrenze“ angesetzt. Damit werden die 1 bzw. 0,5 Prozent Höchstbegabten der Bevölkerung erfaßt.“

Diese hohe Intelligenz umfasst eine ausgeprägte Fähigkeit, neue Probleme zu lösen, wie sie typische Aufgaben für flüssige Intelligenz enthalten (A, B und C in „Die IQ-Vereinigungen“). Originalität geht in die Lösungen insofern ein, als dabei für das Individuum ungewohnte Wege zu beschreiten sind.

Viele Intelligenzforscher wie Galton, Renzulli oder Eysenck [I 14] halten die hohe geistige Begabung nur für eine notwendige, jedoch nicht hinreichende Bedingung, ein Genie zu sein oder zu werden. Denn zu Genies gehört auch, die Wirklichkeit zu gestalten. Aus psychologischer Sicht sind dafür Engagement und Durchhaltevermögen unerlässliche Erfordernisse, wie sie sich in Intelligenztests von einigen Minuten oder Stunden Dauer nicht erfassen lassen. Letztlich zählt die erfolgreiche Durchsetzung origineller Leistungen. Für Vertreter dieser Auffassung ist es ein Pleonasmus, den Erfolg eines Genies hervorzuheben.
Aber es gibt eben auch die eingangs wiedergegebene engere Definition. 

Die Liste 1 enthält die Namen höchstintelligenter Personen, die obendrein sehr erfolgreich waren. Deshalb gehören sie jedenfalls zu den Genies.

Nähere Informationen zu den Listen finden Sie im Text hinter Liste 2.

Liste 1: Die 79 Erfolgreichen der Menschheitsgeschichte mit IQ 150 und mehr, oft als Genies eingeordnet. In enger Anlehnung an Rodrigo de la Jara [I 1] 

IQ*

Person

Nation

Hervorragend als ...

183

Goethe, Johann Wolfgang von

Deutschland

Dichter, Politiker, Naturwissenschaftler, Philosoph

178

Leibniz, Gottfried Wilhelm von

Deutschland

Mathematiker, Philosoph, Universalgelehrter

173

Grotius, Hugo

Niederlande

Jurist, Rechtswissenschaftler

173

Wolsey, Thomas

England

Politiker

168

Pascal, Blaise

Frankreich

Mathematiker, Religionsphilosoph

168

Sarpi

Italien

Theologe, Historiker, Berater

164

Arnauld

Frankreich

Theologe

164

Berkeley, George

Irland

Philosoph

164

Haller, Albrecht von

Schweiz

Medizinwissenschaftler

164

Laplace, Pierre Simon de

Frankreich

Astronom, Mathematiker

164

Melanchthon, Phillipp

Deutschland

Humanist, Theologe

164

Newton, Isaac

England

Wissenschaftler

164

Pitt, William (der Jüngere)

England

Politiker

164

Schelling, Friedrich von

Deutschland

Philosoph

164

Voltaire

Frankreich

Schriftsteller

159

Campanella, Tommasso

Italien

Philosoph, Utopist

159

Comte, Auguste

Frankreich

Wissenschaftstheoretiker, Soziologe

159

D´Alembert, Jean Le Round

Frankreich

Wissenschaftler, Enzyklopädist

159

Davy, Sir Humphrey

England

Apotheker, Chemiker

159

Galilei, Galileo

Italien

Physiker, Astronom

159

Gassendi, Petrus

Frankreich

Philosoph, Mathematiker, Physiker

159

Humboldt, Alexander von

Deutschland

Naturforscher, Geograph

159

Lagrange, Joseph Louis

Italien, Frankreich

Mathematiker, Astronom

159

Mirabeau, Honoré Gabriel de Riqueti von

Frankreich

Politiker, Publizist

159

Niebuhr, Barthold Georg

Dänemark, Deutschland

Historiker

154

Arago, Dominique Francois

Frankreich

Physiker

154

Bacon, Sir Francis

England

Politiker, Wissenschaftler

154

Bailly, Jean Sylvain

Frankreich

Gelehrter, Revolutionär

154

Bentham, Jeremy

England

Philosoph

154

Bossuet, Jaques Bénigne

Frankreich

Theologe

154

Brougham, Lord Henry

England

Politiker

154

Byron, Lord

England

Dichter, Schriftsteller

154

Chatterton, Thomas

England

Dichter, Schriftsteller

154

Condorcet, Antoine Caritat de

Frankreich

Philosoph, Mathematiker, Politiker

154

Cousin, Victor

Frankreich

Philosophiehistoriker

154

Da Vinci, Leonardo

Italien

Erfinder, Maler, Universalgelehrter

154

Descartes, René

Frankreich

Mathematiker, Philosoph

154

Dickens, Charles

England

Schriftsteller

154

Erasmus von Rotterdam

Niederlande

Humanist, Theologe

154

Fénelon

Frankreich

Theologe, Erziehungswissenschaftler

154

Gibbon, Edward

England

Historiker

154

Harvey, William

England

Anatom

154

Hugo, Victor

Frankreich

Dichter, Schriftsteller

154

Hume, David

Schottland

Philosoph, Politiker

154

Liebig, Justus von

Deutschland

Chemiker

154

Malebranche, Nicolas

Frankreich

Philosoph

154

Michelangelo, Buonarroti

Italien

Künstler, Dichter, Architekt

154

Mill, John Stuart

England

Universalgelehrter

154

Milton, John

England

Dichter, Politiker

154

Musset, Alfred de

Frankreich

Dichter, Schriftsteller

154

Oersted, Hans Christian

Dänemark

Physiker

154

Peel, Sir Robert

England

Politiker

154

Pope, Alexander

England

Dichter, Schriftsteller

154

Scaliger, Joseph Justus.

Frankreich

Altertumsforscher

154

Stael, Madame de

Frankreich

Romanautorin, Philosophin

154

Tasso, Torquato

Italien

Dichter

150

Adams, John Quinzy

USA

Präsident

150

Agassiz, Louis

Schweiz, USA

Naturforscher

150

Bichat, Marie-Francois-Xavier

Frankreich

Arzt, Anatom

150

Buffon, Georges Louis Leclerc von

Frankreich

Naturforscher

150

Bunsen, Robert Wilhelm

Deutschland

Chemiker, Erfinder

150

Calvin, Johannes

Schweiz

Religionsstifter, Theologe

150

Cardano, Geronimo

Italien

Philosoph, Mathematiker, Medizinwissenschaftler

150

Coleridge, Samuel Taylor

England

Dichter

150

Cuvier, Georges de

Frankreich

Naturforscher

150

Gay-Lussac, Louis Joseph

Frankreich

Physiker, Chemiker

150

Humboldt, Wilhelm von

Deutschland

Politiker, Sprachwissenschaftler

150

Huygens, Christiaan

Niederlande

Mathematiker, Physiker, Astronom

150

Jonson, Ben

England

Bühnendichter, Schauspieler, Soldat

150

Kant, Immanuel

Deutschland

Philosoph

150

Kepler, Johannes

Deutschland

Mathematiker, Physiker, Astronom

150

Lamennais, Hugues Félicité Robert

Frankreich

Theologe, Sozialpolitiker

150

Macaulay, Thomas, Lord

England

Historiker

150

Southey, Robert

England

Dichter

150

Spencer,Herbert

England

Philosoph, Ingenieur, Wissenschaftler

Textfeld: 150 heute = 1:2163

150

Spinoza, Baruch

Niederlande

Philosoph

150

Thou, Jacques Auguste de

Frankreich

Politiker, Historiograph

150

Vega Carpo, Félix Lope de

Spanien

Dichter, Theaterschriftsteller

150

Wolf, Friedrich August.

Deutschland

Altertumsforscher

 * IQ nach Maßstäben, die in Europa am verbreitetsten sind (sd @ 15; nach David Wechsler [L 14])
** Zur Bestimmung mit herangezogen wurden: [L 2; L 7; L 8, I 13]

Die Liste 1 enthält viele Personen, die sich durch wissenschaftliche oder technische Leistungen profiliert haben. Dazu gehören auch Dichter, Maler und Politiker wie Goethe oder Da Vinci. So hat Goethe, der vielen eher als Dichter und Politiker bekannt ist, mit der Entwicklung einer Farbenlehre und dem Finden des Zwischenkieferknochens beim Affen zu bedeutsamen wissenschaftlichen Fortschritten beigetragen. Oder der so manchem nur als Maler bekannte Da Vinci gab durch technische Erfindungen seiner Zeit Impulse. Viele dieser Persönlichkeiten mit hohem IQ leisteten auf mehreren Gebieten Hervorragendes.

Interessanterweise nimmt der Anteil von Erfolgreichen mit wissenschaftlichen oder technischen Leistungen in den unteren IQ-Kategorien zu Gunsten der Politiker, Religionsstifter, Komponisten, Dichter, Maler und Entdecker neuer geographischer Gebiete anteilmäßig ab. Dies zeigt sich in Liste 2, die nur Persönlichkeiten unter dem IQ 130 einschließt. Hier kann man sogar nur eine als renommierten Wissenschaftler ausmachen (Benjamin Franklin).

Dieser Befund ist überraschend deutlich, wenn man bei der Beurteilung berücksichtigt, dass die IQ-Bestimmungen nach den Informationen über die Kindheit und Jugendzeit vorgenommen wurden [L 3] und zudem wie bei allen IQ-Erhebungen über Individuen Messfehler haben, deren Ausmaß manchmal erheblich ist.

Liste 2: Die 48 Erfolgreichen der Menschheitsgeschichte mit IQ-Punkten unter dem Kriterium für die Aufnahme in Mensaclubs (IQ 131). In enger Anlehnung an Rodrigo de la Jara [I 1]

IQ*

Person

Nation

Hervorragend als ...

131

Mensamitglieder: über 100.000 weltweit [Angaben von I 7]

Alle

Proband in Intelligenztests

126

Blake, Henry.

USA

General

126

Bright, John

England

Politiker

126

Burns, Robert

Schottland

Dichter

126

Cobbett, William

England

Sozialpolitiker, Schriftsteller

126

Franklin, Benjamin

USA

Schriftsteller, Politiker, Wissenschaftler

126

Lincoln, Abraham

USA

Politiker

126

Marmont, Auguste Viesse de

Frankreich

Feldherr

126

Moore, Thomas

Irland, England

Dichter

126

Murillo, Bartholomé Esteban

Spanien

Maler

126

Nelson, Horatio

England

Admiral

126

Rousseau

Frankreich

Schriftsteller

126

Soult, Nicolas-Jean

Frankreich

Marschall

126

Thackeray, William Makepeace

England

Schriftsteller

126

Wilkes, John

England

Politiker

122

Alberoni, Giulio

Italien, Spanien

Politiker

122

Andersen, Hans Christian

Dänemark

Dichter von Kunstmärchen

122

Blücher, Gebhard Leberecht von

Deutschland

Heerführer

122

Garrison, William Lloyd

USA

Schriftsteller, Philanthrop

122

Gluck, Christoph Willibald von

Deutschland, Österreich

Komponist

122

Hogarth, William

England

Maler, Graphiker, Kunsthistoriker

122

Jackson, Andreas

USA

Politiker

122

Marlborough, John Churchill

England

Heerführer

122

Mehemet, Ali

Ägypten

Statthalter

122

Moreau, Gustave

Frankreich

Maler

122

Napoleon Bonaparte

Frankreich

Politiker, Heerführer

122

Poussin, Nicolas

Frankreich

Maler, Kunsthistoriker

122

Reynolds, Sir Joseph

England

Maler

122

Rossini, Giacchomo

Italien

Opernkomponist

122

Sherman, William Tecumseh

USA

General

118

Bernadotte; Jean-Baptiste

Schweden 

Marschall, Politiker

118

Clive, Robert Baron

England

Begründer engl. Herrschaft in Indien

118

Cortez, Fernando

Spanien

Eroberer

118

Garibaldi, Giuseppe

Italien

Freiheitskämpfer

118

Lee, Robert Edward

USA

General

118

Mon(c)k, George, Herzog

England

General, Admiral

118

Vauban, Sebastien le Prestre de

Frankreich

Volkswirtschaftler, Festungsbaumeister

118

Washington, George

USA

Politiker

112

Cromwell, Oliver

England

Staatsmann

112

Farragut, David

USA

Admiral

112

Goldsmith, Oliver

England

Schriftsteller

112

Murat, Joachim

Frankreich

Marschall

112

Ney, Michael von

Frankreich

Marschall

112

Sheridan, Philip Henry

USA

General

112

Gouvion, Laurent, Marquess de St. Cyr

Frankreich

Marschall

112

Wallenstein, Albrecht von

USA

General

108

Drake, Francis

England

Eroberer

108

Grant, Ulysses Simpson

USA

General

103

Masséna, André

Frankreich

Marschall

*IQ nach Maßstäben, die in Europa am verbreitetsten sind (sd @ 15; nach David Wechsler [L 14])
** Zur Bestimmung mit herangezogen wurden: [L 2; L 7; L 8, I 13]

 

Die Besonderheit dieser Listen: ein Standard in einem IQ-Wirrwarr

Liste 3: IQ-Punkte von Persönlichkeiten unserer Zeit

Durchforstet man das Internet nach dem IQ-Niveau oder ganzen Intelligenz-Ranglisten von Berühmten, gar Genies, erhält man nicht wenig Material. Neben Angaben über Persönlichkeiten der vergangenen Jahrhunderte befinden sich darunter entsprechende Messwerte über Lebende oder nicht lange Verstorbene, deren Leistungen uns heute noch stark bewegen. Einige Beispiele enthält Liste 3.

Liste 3: Beispiele von IQ-Punkten von Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts und der Gegenwart - gefunden auf verschiedenen Internetsites 

 

IQ-Punkte

Fundort: Internetadresse [], siehe am Schluss

 

    Beruf                                             Persönlichkeit

aus

[I 6]

aus

[I 10]

aus

[I 13]

aus

[L 13]

aus

[I 8]

 

     Wissenschaftler                         Albert Einstein

Physiker, Deutschland, Schweiz, USA

 

160

 

160+

 

160*

 

 

160

Philip Emeagwali

Mathematiker, Nigerien

190

160+

 

 

 

Stephen W. Hawkins

Astronom, Physiker, England

160

160+

 

 

 

Linus Carl Pauling

Chemiker, 2 Nobelpreise, USA

170

 

170

 

 

Bertrand Russell

Philosoph, Mathematiker, England

 

 

180

 

 

Ludwig Wittgenstein

Philosoph, Österreich

190

 

 

 

 

 

    Politiker                              George W. Bush

USA

 

125

 

 

 

 

91

William B. Clinton

USA

137

 

 

 

182

Hilary Clinton

USA

140

140

 

 

 

John F. Kennedy

USA

117

 

 

 

174

Richard Nixon

USA

143

143

 

 

 

 

   Unternehmer, Microsoft-Gründer      Paul Allen

USA

 

160

 

 

 

 

Bill Gates

USA

160

 

 

 

 

 

    Schriftsteller                       Marylin Vos Savant

USA

 

186

 

186

 

185

 

228

 

William James Sidis

USA

200

 

200+

 

 

 

    Künstler                                         Judie Foster

Schauspielerin, USA

 

132

 

 

 

 

Dolph Lundgren

Schauspieler, Schweden

160

 

 

 

 

Madonna

Sängerin, USA

140

140

 

 

 

Jane Mansfield

Schauspielerin, USA

149

 

 

 

 

Arnold Schwarzenegger

Schauspieler, Österreich

135

 

 

 

 

Sharon Stone

Schauspielerin, USA

154

 

 

 

 

Andy Warhol

Maler, Filmemacher, USA

86

 

 

 

 

 

    Schachspieler                           Bobby Fischer

USA

 

187

 

187

 

187*

 

 

Kasparow

Russland

 

190

 

 

 

Judith Polger

Ungarn

170

 

 

 

 

Kim Ung-Yong

Korea

200

 

 

 

 

* Auch in [I 11] und [I 12] 

Das Ergebnis dieser Recherchen mahnt beim Umgang mit IQ-Punkten zur Vorsicht. Ein verlässliches Bild lässt sich erst gewinnen, wenn verschiedene systematische Fehlerquellen ausgeschaltet werden. Zu ihnen gehören nicht
·
      zufällige Messfehler und Einflüsse durch
·      systematisches geistiges Leistungstraining.

Zufällige Messfehler enthält jede Testung einer einzelnen Person: So hängt es von oft nicht näher eingrenzbaren Zufällen ab, ob eine Testperson, die bei vielen Testungen unter idealen Bedingungen im Durchschnitt den IQ 122 hätte, aus einer konkreten Intelligenzuntersuchung mit einem IQ 118 oder 125 hervorgeht. Abweichungen von plus oder minus fünf IQ-Punkten sind durchaus in Betracht zu ziehen. Je größer die Abweichung von ihrem „wahren“ Wert ist, desto unwahrscheinlicher ist sie allerdings. – Bei Mittelwerten von Gruppen, z.B. bestimmten Berufsgruppen, reduzieren sich die Abweichungen vom „wahren“ IQ. 

Systematische geistige Leistungstrainings dienen dazu, die Intelligenz- und Gedächtnisleistungen und damit auch den IQ zu heben. Wie das Interesse an fördernden Büchern und Beiträgen in den Massenmedien sowie die Zunahme der Mitgliederzahlen in Clubs wie der GfG Gesellschaft für Gehirntraining e.V. [www.gfg-online.de] belegen, ist der Bedarf sehr groß, die eigene geistige Leistungsfähigkeit zu maximieren.

Bei den IQ der erfolgreichen Genies lässt sich im Großen und Ganzen eine fast maximale geistige Entfaltung unterstellen, weil diese Gruppe typischerweise extrem engagiert ist („90 % eines Genies macht Fleiß aus“).

Auszuschalten sind hingegen Fehler durch
·
      fingierte Angaben
·
      Bezug auf Normen, die keine Gültigkeit besitzen für unsere
  ·      Gegenwart und
  ·
      Bevölkerung
·
      unterschiedliche IQ-Maßstäbe
·
      spezifische Intelligenz, die wir nicht meinen, wenn wir allgemein von „der“ Intelligenz sprechen

Diese Fehlerquellen werden im Folgenden erörtert.

 

Ausschaltung fingierter IQ  

Vergleicht man beispielsweise die IQ der ersten Spalte in Liste 3 mit eigenen Erwartungen, die man irgendwie erworben hat, könnte man vielleicht ganz zufrieden damit sein. Man wird keinen Anhaltspunkt finden, an ihrer Richtigkeit zu zweifeln.
Doch spätestens beim Vergleich der IQ-Punkte der unterschiedlichen Informationsquellen, wird sich Misstrauen einstellen und zur weiteren Analyse der Daten einladen.

Vor Beginn der Analysen sei erwähnt, dass bei keiner Informationsquelle beschrieben ist, wie die IQ-Punkte ermittelt wurden. Da genügen nicht weitgehende Übereinstimmungen, wie sie zwischen [I 13], [I 11], [I 12] vorliegen, weil diese offenbar voneinander übernommen sind. Auch die IQ-Punkte in Spalte 1, die noch am ernstesten zu nehmen sind, weil die IQ- Angaben über Persönlichkeiten aus den Listen 1 und 2 mit denen übereinstimmen, die von seriösen Wissenschaftlern stammen [L 2], sollte man prinzipiell ablehnen (bei ihr orientiert sich der IQ übrigens am Stanford-Binet-IQ: m = 100, sd = 16). Denn es fehlen Angaben zur Datenherkunft und Methodik der Datengewinnung. Der wissenschaftliche Wert der Internetangaben, die hier vorgestellt sind, ist demnach fraglich. Dennoch kann man anhand der Liste 3 viel lernen, um verlässlichere IQ-Punkte zu erkennen oder gar selbst zu gewinnen. Deshalb soll der wissenschaftliche Wert nach den bereits erwähnten Fehlern aufgeschlüsselt werden. Zuerst sind Datenfälschungen bzw. -fiktionen auszuschließen. 

Wie vorsichtig man bei der Einschätzung der Qualität der Angaben sein muss, ergibt sich aus einer Liste der IQ der US-amerikanischen Präsidenten der letzten 50 Jahre, welche die letzte Spalte wiedergibt [I 8]. Diese Ergebnisse gingen im Jahr 2001 durch die Weltpresse.
Vergleiche der IQ der selben Personen in den unterschiedlichen Listen lassen an der Vertrauenswürdigkeit zweifeln:
So erhält Bill (William) B. Clinton, Ex-Präsident der USA, in der Liste [I 8] den extrem hohen IQ 182, in [I 6] den viel niedrigeren von 137. Noch größer ist die Diskrepanz bei John F. Kennedy mit 174 [I 8] gegenüber 117.
Clintons Nachfolger George W. Bush kommt in [I 6] mit dem IQ 125 noch ganz gut davon. Nach der anderen Quelle unterschreitet sein IQ mit nur 91 den der Durchschnittsbevölkerung (IQ 100).
Dass mindestens eine der IQ-Listen der US-Präsidenten fingiert ist, legt dieser Vergleich nahe. Die Liste [I 8] war von einem Teil der internationalen Presse ernst genommen und im Jahr 2001 rasch verbreitet worden. Nicht nur Intelligenzpsychologen, sondern auch bedachte Journalisten waren jedoch gleich misstrauisch und führten Recherchen über die Quellen nach. Dabei deckten sie auf, dass alles anonymer Humbug war [L 8, I 5, I 9].

Warum sind die IQ-Punkte, die auf die Vorarbeiten von Catharine Morris Cox [L 3] zurückgehen, trotz einiger Mängel viel ernster zu nehmen? Sie beschreibt die Datenherkunft und Methoden der Bearbeitung.

So hatte die Wissenschaftlerin Cox die Erfolgreichen der Menschheit anhand ihrer Biographien (einschl. Schulrankings, Anekdoten, geschrieben Briefe und Arbeiten usw.) bis zum 16. Lebensjahr untersucht und die Leistungen mit denen der Kinder und Jugendlichen ihrer Zeit (Mitte 1920) verglich. Dieses Vorgehen erlaubt eine grobe Orientierung über das Ausmaß der geistigen Leistungsfähigkeit, obschon eine Beschränkung auf Persönlichkeiten erforderlich war, von denen geeignete Daten vorlagen, und obgleich die Datenerhebung zwangsläufig unvollständig und die Datenqualität gemindert war, weil sie Biographien entstammten, die erst geschrieben wurden, nachdem diese Erfolgreichen schon bekannt waren. Hinzu kommen Unsicherheiten, die Intelligenzausprägung der Kindheit und Jugendzeit auf das Erwachsenenalter zu übertragen. 
 

Anpassung an Leistungsvermögen der Gegenwart

Welchen IQ hätten die aufgelisteten Genies heute, wenn man sie mit den Personen der Gegenwart vergliche, denn diese sind weit besser geschult und ernährt, als es ihre Zeitgenossen waren? - Und beides, Schulung und Ernährung bilden wesentliche Grundlagen für die Entfaltung der geistigen Fähigkeiten.
In der Ausbildung und im Ernährungszustand ragte die Mehrheit der Genies weiter aus ihrer damaligen Bevölkerung heraus, als es ihnen heute möglich wäre. Zu ihrer Zeit litten viele Menschen an Nahrungs-, insbesondere Eiweiß-, Vitamin- und Mineraliendefiziten. Die meisten waren außerdem Analphabeten.
Die Genies von heute müssen sich hingegen unter - ebenfalls - wohl ernährten Menschen behaupten, die der Schulpflicht unterliegen und denen oft exzellente Möglichkeiten der Fort- und Weiterbildung offen stehen. Wenn heutige Majoritäten beispielsweise Sachsendungen und Gespräche mit führenden Wissenschaftlern, Schriftstellern oder Unternehmern ihrer Zeit nicht sehen oder hören, dann nur, weil es sie wenig interessiert oder zu sehr anstrengt.

Vergleiche der Intelligenztestergebnisse in den Industrienationen, die der Australier James R. Flynn [L 4] durchführte, zeigten seit Beginn des 20. Jahrhunderts einen stetigen Anstieg, was auf die zunehmend bessere Ernährung und Ausbildung der Bevölkerung zurückgeführt wird. 

Um früher wirkende Personen mit heutigen vergleichbar zu machen, hat R. de la Jara diesen Flynn-Effekt auszugleichen versucht. Die resultierende Liste über 301 Genies der Menschheitsgeschichte ist in unkorrigierter und Flynn-korrigierter Fassung im Internet einsehbar [I 1]. Letzteres entspricht einer künstlichen Anpassung der IQ von Personen der Vergangenheit an die der Gegenwart. 
 

Anpassung an internationales Leistungsvermögen

Die in den Listen 1 bis 3 vorgestellten IQ gehen auf US-amerikanische Quellen, nämlich die Ermittlungsergebnisse von Cox zurück.
Bei Vergleichen mit IQ-Punkten, die in anderen geographischen Gegenden gewonnen wurden, tritt ein weiteres Problem auf, das möglicherweise in einige IQ-Angaben der Liste 3 eingeht: Die IQ-Punkte, die ein Test ermittelt, sind der Leistung der Bevölkerung angepasst, in welcher das Testverfahren entwickelt wurde. Dabei werden üblicherweise deren Leistungsmittelwert gleich dem IQ = 100 und die Standardabweichung
@ 15 gesetzt.

Der Abhängigkeit von den Normen einer Bevölkerung wird man insbesondere bei der Testung mit kulturfairen Tests gewahr, deren Abnahme nicht an die Muttersprache gebunden ist, weil die Aufgaben in Bildern oder allgemein bekannten Zeichen wie Zahlen dargeboten werden. So sind die Progressiven Matrizentests nach J.C. Raven [L 11], die in England normiert worden waren, auch im deutschsprachigen Bereich, in Skandinavien, Italien usw. verbreitet. Deutsche schneiden darin im Durchschnitt etwas besser als in Tests ab, die an der deutschen Bevölkerung geeicht sind. Dies ist ein Grund, auch für derartige Tests eigene Normen zu erarbeiten [L 5, L 12].
Wie Vergleiche zeigen [I 3], entspricht der IQ 100 nach deutschen Normen etwa dem IQ 102 nach englischen und dem IQ 110 nach US-amerikanischen Normen. Demnach würden mehr Deutsche die Aufnahmekriterien für den amerikanischen Mensaclub (IQ 131) erreichen als umgekehrt Amerikaner für deutsche Mensaclubs.
 

Anpassung an verbreitetste IQ-Skala 

Dem einzelnen IQ sieht man nicht, nach welcher Skala er bestimmt wurde. Das damit verbundene Problem wird deutlich, wenn man sich näher mit den Angaben über Frau Marilyn Vos Savant in Liste 3 befasst. Nach ihren eigenen Angaben [L 13] habe sie den höchsten je gemessenen IQ mit 228. An anderer Stelle [I 6] wird ihr „nur“ der IQ 186 zugestanden. Das zugrunde liegende Problem besteht darin, dass unterschiedliche Messskalen angewandt wurden.
Der erste IQ von Marilyn Vos Savant stammt von Tests für Kinder. Er wurde nach der Formel IQ = 100 x Intelligenzalter/Lebensalter bestimmt. Bei dieser Skale zeigte sich, dass der übliche Mittelwert IQ 100 beibehalten werden kann und dass die Standardabweichung sd ca. 24 beträgt. Im letzteren Fall wurde der Kinder-IQ auf die Erwachsenen-IQ umgerechnet [I 2, I 13], wobei die in den USA traditionsreiche Stanford-Binet-IQ-Skala mit sd = 16 (m = IQ 100) zugrunde gelegt wurde.

Während sich die IQ der Liste 3 wahrscheinlich mehrheitlich oder ausschließlich auf die Stanford-Binet-IQ-Skala beziehen, wurden die IQ in den Listen 1 und 2 in die in Europa üblicheren Wechsler-IQ (m = 100, sd @ 15 IQ-Punkte) transformiert. Damit lassen sich demnach auch Intelligenz-Befunde in unseren Schulen, Universitäten, Berufen, IQ-Vereinigungen wie dem Mensaclub und Kliniken vergleichen.
 

Beschränkung auf g-Faktor 

Psychologen haben spezifische Intelligenzen wie die Wahrnehmungsgeschwindigkeit, Wortflüssigkeit, Rechenfertigkeit, Fähigkeit zum schlussfolgernden Denken, Merkfähigkeit und weitere herausgearbeitet und messbar gemacht. Sie haben aber auch nachgewiesen, dass es zwischen diesen einen gemeinsamen Faktor gibt. Er wird als „Allgemeinfaktor der Intelligenz“ (Generalfaktor, g-Faktor) bezeichnet. Darauf bezieht sich der IQ, der hier zur Kennzeichnung von Personen herangezogen wird. 

Für den g-Faktor wurden eigene Tests entwickelt. Er entspricht auch dem Gesamtergebnis von Tests, die ein breites Spektrum spezifischer Intelligenzfaktoren erfassen. Geeignete Verfahren für den deutschsprachigen Bereich enthält die Literatur [L 1, L 11, L 12, L 14]. 

Auf den g-Faktor wird anhand von Testbeispielen noch einmal unter „Die IQ-Vereinigungen“ eingegangen.

 

Einordnung neuer Test- und Leistungsergebnisse

Individuelle IQ-Punkte

Wer die Position eigener Intelligenztestleistungen anhand der Listen 1 und 2 sucht, kann dies mit Hilfe von Tests für allgemeine Intelligenz oder die Kapazität des Arbeitspeichers, falls sie einen IQ nach David Wechsler ermitteln. Letzteres trifft für die meisten Verfahren im deutschsprachigen Bereich zu. Viele dieser Verfahren haben aber nach oben eine Begrenzung („Deckeneffekt“, „ceiling-effect“). Sie enden bei etwa dem IQ 125 bis 145. Unter Intelligenztests für Deutschsprachige sind die Advanced Progressive Matrices nach J.C. Raven bei höheren Werten weniger begrenzt [L 5]. Bei genauen Vergleichen mit den IQ-Punkten in den Listen 1 und 2 müssten allerdings etwa 10 Punkte hinzugegeben werden, weil die dortigen IQ US-amerikanischen Normen entstammen.
 

Berufsgruppen (mit IQ-Zuordnungen)

Wie sind Berufsgruppen einzuordnen? Über den IQ des Durchschnitts von Angehörigen verschiedener Berufe, auch akademischer Berufe der Gegenwart finden sich in Testmanualen wie dem des Intelligenzstrukturtests nach R. Amthauer [L 1] Angaben. 

Diese müssen allerdings von Standardwerten (m = 100; sd = 10) auf sd = 15 umgerechnet werden. Außerdem müssten Flynn-Korrekturen und eventuell für internationale Vergleiche entsprechende Bevölkerungskorrekturen durchgeführt werden. 

Orientiert man sich an den Erfolgreichen der Menschheitsgeschichte, liefert C.M. Cox interessante IQ-Statistiken (siehe Tabelle 1). 

Tabelle 1:  IQ der 301 Hervorragenden nach C. M. Cox (die Listen 1 und 2 enthalten einen Ausschnitt daraus), aufgeteilt nach Berufsgruppen und angepasst an die gegenwärtig verbreiteten IQ-Skalen (in enger Anlehnung an Rodrigo de la Jara [I 2])

Beruf

Mittlerer IQ*

Seltenheit**

Philosoph

154

1 : 6.920

Wissenschaftler

150

1 : 2.163

Schriftsteller (nicht Romanschreiber)

145

1 : 741

Religionsführer

145

1 : 741

Romanschreiber

140

1 : 278

Revolutionärer Staatsmann

140

1 : 278

Staatsmann

140

1 : 278

Durchschnitt der Gruppe A***

140

1 : 278

Künstler

138

1 : 114

Musiker

138

1 : 114

Soldat

118

1 : 8

 
* Abweichungs-IQ (m = 100, sd @ 15 IQ-Punkte) nach David Wechsler [L 14]; außerdem Flynn-Korrektur (übernommen von R. de la Jara [I 1]
** ermittelt mit Hilfe des Internet-Rechners von U. Norlinger [I 13]
*** Gruppe A schließt alle außer 19 der 301 erfolgreichen „Genies“ ein [L 3]


Wissenschaftler und IQ: der Weg bis in die Bestenlisten

Schulen bilden überwiegend wissenschaftlich aus und bereiten auf die Universität und wissenschaftliche Laufbahnen vor. Die Ausbildungsabschlüsse und beruflichen Erfolge auf diesem Weg, stellen zunehmende Anforderungen an die geistige Leistungsfähigkeit. Derartige Zusammenhänge zeigt die Tabelle 2 auf. 

Tabelle 2: Typische IQ-Ausprägungen für Ausbildungs- sowie Erfolgsniveaus in den Wissenschaften (in Anlehnung an U. Norlinger [I 13]) 

IQ-Bereich*

Seltenheit

ungefähr

Bezeichnung der geistigen Ausprägung

Typisch für das Ausbildungs-/Erfolgsniveau

 

87 - 113

1: 2

Durchschnitt

Haupt- und Realschulabschluss

114 - 124

1: 10

überdurchschnittlich

Abitur

125 - 132

1: 33

geistig begabt

Universitätsabschluss, promoviert**

133 - 141

1: 150

geistig hochbegabt

Intellektuelle

142 - 151

1: 1.000

genial

Habilititert, professoriert**

152 - 160

1: 10.000

genial

Führende Forscher (in hier veröffentlichten Bestenlisten)

161 -

1: 500.000

hoch und höchst genial

Führende Forscher (in hier veröffentlichten Bestenlisten), Nobelpreisträger

* Abweichungs-IQ (m = 100, sd @ 15 IQ-Punkte) nach David Wechsler [L 14]
** Unterschiede zwischen den Fachdisziplinen werden hier vernachlässigt

Genialität beginnt nach den Kategorien in Tabelle 2 etwa beim IQ 142, der einer Seltenheit des geistigen Leistungsniveaus von ungefähr 1 : 500 entspricht, und wird nach Graden unterschieden. In dieser ersten Stufe der Genialität würde man viele Habilitierte und Professoren erwarten. Was unterscheidet sie außer diesen Titeln von anderen Wissenschaftlern? 

In der Gruppe der Habilitierten/Professorierten befinden sich mehrheitlich die, denen tatsächlich der Sprung in eine für Wissenschaftler nicht selbstverständliche Dimension geglückt ist: Sie sind nachweislich in der Lage, sich der internationalen Gemeinschaft der Wissenschaftler durch Arbeiten zu präsentieren, für die sie nach außen als Erst-/Alleinautor gerade stehen. Diese Arbeiten sind zudem international akzeptiert. Das wird durch Gutachtersysteme garantiert, die ein Manuskript durchlaufen muss, wenn es bei einer Zeitschrift nach internationalen Maßstäben zur Veröffentlichung eingereicht wird. Viele Personen auf Wissenschaftlerstellen überspringen diese Hürde nicht. 

Eine international akzeptierte Publikation ist allerdings nur eine Voraussetzung für die Mitgestaltung des Fortschrittes der internationalen Wissenschaften. Sie gestaltet noch nicht zwangsläufig mit.Der dazu notwendige qualitative Sprung besteht in der Überwindung der Hürde, eine Arbeit vorzulegen, mit der niemand etwas anfangen kann. Meist, weil sie nicht viel Neues bringt, also nicht originell genug ist, als dass Forscher, die auf dem gleichen Gebiet arbeiten, sie wert fänden, sich näher damit zu beschäftigen. - In seltenen Fällen ist die Arbeit zu originell (hoch genial) und kann deshalb noch nicht in die weltweit laufende Forschung eingebaut werden. 

Wenn andere Forscher eine publizierte Arbeit so ernst nehmen, dass sie sich öffentlich darauf beziehen (weil sie neue Gedanken oder Ergebnisse liefert), indem sie dieses Werk in eigenen Arbeiten von qualitativ hohen Ansprüchen zitieren, ist für die Zitierten ein Nachweis ihrer Originalität und wissenschaftlichen Kompetenz geliefert, den die meisten Wissenschaftler nicht erreichen. Dies betrifft selbst ein Drittel der Habilitierten/Professorierten der deutschen Medizin [L 6]. (Dabei werden deutsche Medizinwissenschaftler im Vergleich zu den Wissenschaftlern anderer Fachbereiche international relativ stark beachtet). Diese Nichtzitierten bleiben trotz hoher akademischer Titel aus internationaler Sicht wissenschaftliche Nobodys. - Dies alles ist zu beachten, wenn man die Tabelle 2 interpretiert.


Was die Wissenschaftler der Bestenlisten zu Genies macht
 

Extrem hohe Intelligenzausprägung: Erinnern wir uns an die eingangs wiedergegebene Definition von Genies: In der Genieforschung wird ein IQ von 135 bzw. 140 als untere „Geniegrenze“ angesetzt [L 9].
Dass dies auf die Personen der Bestenliste, die meist habilitiert/professoriert sind, zutrifft, ergibt sich aus der Einordnung in Tabelle 2, in der Norlinger [I 13] die Erkenntnisse aus vielen Studien konzentriert wiedergibt. Die grundsätzliche Gültigkeit der Tabelle 2 wirkt plausibel, wenn man davon ausgeht, dass parallel zum Intelligenzniveau eine immer stärkere Auslese nach geistiger Leistungsfähigkeit erfolgt. In die Bestenlisten gelangt schließlich nur, wer in der Lage ist, der weltweiten Gemeinschaft der Wissenschaftler (Science Community) eine weitgehend präzise Darstellung anzubieten und die Verantwortung dafür zu übernehmen, in der vor einem komplexen thematischen Hintergrund folgerichtig und widerspruchsfrei argumentiert wird und die eine erkennbare Originalität besitzt.
Diese geistigen Leistungsergebnisse müssen ein hohes Niveau erreichen, um sich innerhalb einer weltweiten Konkurrenz behaupten zu können, die heute besser ausgebildet und zahlenmäßig umfangreicher denn je ist; denn zur Zeit leben noch etwa 85 Prozent aller Wissenschaftler der gesamten Menschheitsgeschichte [L10].  

In Bezug auf die Bemerkung, wonach 90 % des Genies durch Fleiß bestimmt werde, kann davon ausgegangen werden, dass im heutigen Konkurrenzkampf der zeitliche Einsatz für das wissenschaftliche Arbeiten zwischen den leistungsstarken Wissenschaftlern kaum erheblich differieren dürfte, weil sie einerseits ohnehin überwiegend 60 bis 80 Stunden in der Woche tätig sind und sich dabei, wenn sie wollen, oft mit ihren wissenschaftlichen Fragestellungen beschäftigen können. Außerdem stehen sie aufgrund der täglichen Anforderungen in einem geistigen Dauertraining und können somit ihre mentalen Potenziale weitgehend ausschöpfen. 

Die Höhe der geistigen Begabung der für die Bestenlisten in Betracht kommenden Wissenschaftler lässt sich anhand ihrer Seltenheit eingrenzen: 

Bezieht man die rund 50.000 Habilitierten (die fast immer auch Professoren werden) und Professorierten in Deutschland auf die etwa 50 Millionen nicht zu jungen Erwachsenen, dann bestätigt sich das Verhältnis 1 zu 1.000. Unter der Voraussetzung, dass sie im Wesentlichen das allgemeine geistige Leistungsniveau widerspiegelt, ist dieser Seltenheit der IQ 147 zuzuordnen.
Die führenden Medizinforscher der Bestenlisten entsprechen genau den führenden zehn Prozent der Habilitierten/Professorierten. Deshalb dürften sie eine Seltenheit von 1 zu 10.000 haben (IQ 156). Dabei bezieht sich diese höhere Rarität auf die größere weltweite Beachtung infolge der hohen Qualität ihre forscherischen Kompetenz einschließlich Kreativität. - Beide IQ-Bestimmungen nach der Seltenheit stimmen überraschend genau mit den Angaben von U. Norlinger [I 13] überein, der seine Kategorisierung anders gewonnen hatte. 

Die IQ-Skala der geistigen Erfolge (Tab. 2) ist auch für noch seltenere geistige Leistungsfähigkeiten offen, die hier der hohen und höchsten Genialität entsprechen. Die gleiche Offenheit trifft für die Bestenlisten zu, in die beispielsweise Preisträger wissenschaftlicher Nobelpreise gehören, die sich innerhalb der Medizin allerdings auf nur wenige Disziplinen beschränken (Physiologie, Biochemie, Medizintechnik). 

Starke Gestaltung der internationalen Wissenschaften: Ein zweiter wichtiger Aspekt zur Bestimmung von Genialität liegt in der gestaltenden Durchsetzung. Diese ist objektiv dadurch belegbar, dass die Geeigneten für die Bestenlisten objektive Spuren in den internationalen wissenschaftlichen Arbeiten der Science Community hinterlassen.
Was haben sie denn gestaltet? Mengenmäßig ist es, wenn man es an den Spuren in internationalen Zeitschriften misst, ein Vielfaches der „durchschnittlichen“ habilitierten/professorierten Fachkollegen. Allein dieser Einfluss der führenden deutschen Medizinforscher zusammen macht die Hälfte aller gleichartigen Einwirkungen der deutschen Medizin auf die internationalen Wissenschaften aus, obwohl erstere personell nur etwa zwei Prozent der Wissenschaftler in der deutschen Medizin abdecken. Auch in Bezug auf die Forschung über alle Fachgebiete ist deren Anteil noch sehr groß. Denn die Medizin trägt über die Hälfte zu allen internationalen Forschungsleistungen bei [L 6]. 

Es kommen also viele neuen Erkenntnisse, Entdeckungen und Erfindungen des medizinischen Bereichs von den Personen in den Bestenlisten. Wer sich statt für den formalen Aspekt über das Ausmaß der Gestaltung der internationalen Wissenschaften mehr für die inhaltliche Seite interessiert, was diese Wissenschaftler zum internationalen Forschungsfortschritt beigetragen haben, findet im Who´s Who der deutschen Medizin [L 6] Einblicke. Denn viele der führenden Medizinforscher der vorliegenden Bestenlisten waren dort bereits aufgenommen. 

Originalität ist inbegriffen: Die Originalität braucht nicht als eigenständiger dritter Aspekt der Genialität berücksichtigt zu werden, weil ihr Ausmaß bereits in der Verschränkung von Höhe der Begabung und Erfolg in der Science Community enthalten ist.

Schon brauchbare Erfolgs-Skala für geistige Leistungen: In Feinheiten lässt sich einiges an den Angaben in Tabelle 2 aussetzen oder verfeinern. Letztlich läge zur endgültigen Validierung der Tabelle 2 nahe, zu den einzelnen Kategorien der Erfolge, also auch über die führenden Forscher der deutschsprachigen Medizin, Messungen des g-Faktors der Intelligenz durchführen. Weiterhin wäre zu prüfen, ob in diesen oberen Leistungsbereichen feinere Abstimmungen zwischen US-amerikanischen und deutschen Normen notwendig sind. Noch zukunftsträchtiger wäre die Abstimmung auf globale Normen. 

Aber im jetzigen Entwicklungsstadium bietet die Tabelle 2 bereits ein brauchbares Arbeitsschema. Es ist nicht zuletzt deshalb ernst zu nehmen, weil es eine grobe Orientierung über die Zuordnung von Intelligenzausprägungen zu Ausbildungs- und Berufsgruppen ermöglicht. Der praktische Nutzen liegt zum einen in der Prognose von Leistungen in Intelligenztests auf den beruflichen Erfolg, zum anderen in einer schärferen Selbsteinschätzung. So könnte mancher im Alltag gehetzte Wissenschaftler, der nicht genau weiß, wo der Erfolg seiner Bemühungen positioniert ist, und dem nun objektiv die hohe Leistungsfähigkeit bescheinigt wird, das Selbstvertrauen und die Selbstzufriedenheit steigern und aus der dadurch gewonnenen Ruhe, die Kraft und Umsicht für noch effizientere Leistungen gewinnen. 

Berücksichtigte Darstellungen aus dem Internet

[I 1] de la Jara, R.: Estimates of 301 eminent geniuses born from 1450 to 1850. http://plaza.powersurfr.com/delajara/Cox300.html
http://members.shaw.ca/delajara/Cox300.html

[I 2] de la Jara, R.: Cox's Estimates for Eminent Occupational Groups. http://members.shaw.ca/delajara/CoxGroups.html[I 3] de la Jara, R.: IQs in various countries.
http://members.shaw.ca/delajara/NationalIQs.html

[I 4] GfG - Gesellschaft für Gehirntraining e.V.: www.gfg-online.de

[I 5] Hacker, K.: The Bush IQ Hoax. 12 http://politicstoday.freeyellow.com.bushiq.htm

[I 6] N.N.: Estimated I.Q. of Famous People. www.aceviper.net/ace...list/aceviper_famous_people_iq_list.html

[I 7] N.N.: (Angaben zur Mensa-Mitgliedzahl): www.mensa.org/info.html

[I 8] N.N.: (Original-Mitteilung über Bush-IQ): www.networkingtheinternet.com/presidentialIQs.htm

[I 9] N.N.: Presidential IQ: www.snopes.com/inboxer/hoaxes/presiq.htm

[I 10] N.N.: www.surfonby.com/iq.html

[I 11] N.N.: www.webenet.com/genius.htm und

[I 12] N.N.: www.sciencenet.emory.edu/mismeasure/genius/research04.html

[I 13] Norlinger, U.: Estimated IQs of some of the Greatest Geniuses.
http://home8.swipnet.se/~w-80790/

[I 14] Seitz, B.: Book Review on „Genius - the natural History of creativity, written by Dr. Hans Eysenck.: www.geocities.com/ultrahiiq/Eysenck_Genius.htm
 

Literatur:

L 1: Amthauer, R.: Intelligenzstrukturtest I-S-T 70 (Handanweisung). Hogrefe: Göttingen, 1973, 4. Aufl.

L 2: Bertelsmann Lexikon in 15 Bänden. Bertelsmann Lexikon Verlag: Gütersloh, 1992

L 3: Cox, C.M.: The Early Mental Traits of Three Hundred Geniuses by from. In: Terman, L.M. (Hrsg.). Genetic Studies of Genius. Band II. Stanford: University Press, 1926.

L 4: Flynn, J.R.: Massive IQ Gains in 14 Nations: What IQ Tests Really Measure, Psychological Bulletin 101 (1987) 171-191.

L 5: Heller, K.A., Kratzmeier, H., Lengfelder, A.: Matrizen-Test-Manual, Bd. 2. Ein Handbuch mit deutschen Normen zu den Advanced Progressive Matrices von J.C. Raven. Beltz Verlag, Weinheim, 1998

L 6: Lehrl, S.: Die führenden Medizinforscher. Das Who´s Who der deutschen Medizin. Vless Verlag: Ebersberg, 1995.

L 7: Neues Großes Personenlexikon, Weltbild Verlag: Augsburg, 1990.

L 8: N.N. Der unglaubliche IQ des mächtigsten Mannes der Welt. Geistig fit Heft 1 (2003) Seiten 13 und 14

L 9: Pawlik, K.: Genie. In: Arnold, W., Eysenck, H.J., Meili, R. (Hrsg.) Lexikon der Psychologie, Bd. 1, Herder: Freiburg - Basel - Wien, 1993, 10. Aufl.

L 10: Price, D. De Solla: Little Science, Big Science. Von der Studierstube zur Großforschung. Suhrkamp: Frankfurt/M., 1974.

L 11: Raven, J.C.: Advanced Progressive Matrices. Lewis & Co. Ltd.: London, 1971

L 12: Tewes, U. (Hrsg.): HAWIE-R – Hamburg-Wechsler Intelligenztest für Erwachsene, Revision 1991. Hans Huber: Bern Göttingen Toronto Seattle, 1994, 2. korr. Aufl.

L 13: Vos Savant, M., Fleischer, E.: Brainpower. Die Kraft des logischen Denkens. Rowohlt: Hamburg, 1994

L 14: WechsIer, D.: The measurement and appraisaI of adult intelligence, 4. Edit. Williams and Wilkins: Baltimore, 1958.

Stand: 19.04.2003